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Wohnhaus, Hausen

Anbauten an bestehende Gebäude werden gewöhnlich in ländlichen Gegenden soweit mit dem Bestand verschmolzen, dass Alt und Neu nur schwer ablesbar sind. Oft verwischen letztendlich aufgebrachte Wärmedämmverbundsysteme und Einheitsputze die Spuren der zeitlichen Identität. Der Anbau an das Wohnhaus Hupe löst sich entgegen dieser Konvention durch konsequente und konzeptionelle Eigenständigkeit vom Bestand ab. Die individuelle plastische Gestalt des Gebäudes distanziert sich dabei, einen spannungsreichen Kontext erzeugend, bewusst von den tradierten Bildern und zeigt dessen Unabhängigkeit als abgeschlossene Einheit. Der neue Baukörper, ein auf den bestehenden Garagenbau aufgesetzter eingeschossiger Kubus, schiebt sich in die Hofsituation hinein und definiert die zurücktretende Eingangssituation. Durch das Abrücken von der benachbarten Grenzbebauung entsteht im Obergeschoss ein Innenhof als immergrüne Insel, der die Wohnung mit Süd- und Westlicht belichtet und gleichzeitig die erforderliche Abstandsfläche realisiert.

Das Treppenhaus, als transparentes Element zwischen den Garagen und dem bestehenden Wohnhaus integriert, trennt Alt- und Neubau. Über den großzügigen Eingangsbereich im Erdgeschoss ist die eigentliche Wohnung im Obergeschoss erschlossen.
Dem Flur auf der Südseite folgend, lagern sich die Wohnräume einseitig an. Er mündet, den Blick auf den Garten freigebend, im Wohn-/Essbereich. Aufgrund der topographischen Eigenheiten des Geländes ist der hoch gelegene Garten von hier aus ebenerdig erschließbar. Der nach außen geschlossen wirkende Körper wird durch wenige, intelligent positionierte Einschnitte in der homogenen Plattenfassade gegliedert und belichtet. Die offenen, lichtdurchfluteten Innenräume stehen im wirkungsvollen Kontext zu der ruhigen kompakten Kubatur des Gebäudes. Der formal-architektonische Bruch mit den gewachsenen Strukturen zeigt deutlich und selbstbewusst die Negation konventioneller Wohnformen zugunsten zeitgemäßer, offener und großzügiger Lebensräume.