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PARKHAUS REGLERMAUER, Erfurt

 

Das neu errichtete Parkhaus befindet sich auf dem Areal des nicht mehr vorhandenen Reglerklosters in unmittelbarer Nachbarschaft zur im 12.-13. Jahrhundert erbauten spätromanischen Reglerkirche. Aufgrund dieser geringen räumlichen Distanz wurde ein Bauwerk gefordert, welches eine hohe architektonische und städtebauliche Qualität des Baukörpers aufweist, den ruhigen, zurückgezogenen Charakter des Klosterhofs mit zeitgemäßen Mitteln bewahrt, die eigene Nutzung nicht verleugnet, gut altern kann und sich als zwangsläufige Großform dennoch der wertvollen Reglerkirche bescheiden unterordnet.

 

Die puristische, sachliche aber dennoch spannungsreiche Fassade des Parkhauses formuliert eine einzigartig gelungene wie verblüffende Antwort auf die Architektur der benachbarten Kirche. Sie nimmt sich in ihrer ruhigen, nüchternen Form- und Farbgebung auf der einen Seite stark zurück, schafft es dabei jedoch, mit großer Leichtigkeit durch die Schwingung in der Fassade eine einzigartige Spannung zur Reglerkirche aufzubauen.

 

Wie ein Vorhang aus schwerem Tuch schmiegt und schwingt sich die Weißbetonfassade, förmlich ein sanftes Rascheln erzeugend, um den Baukörper. Die Basis der Fassadengestalt bildet der Sockel aus „Fichtelberg“-Matritzenbetonelementen, dessen Optik als moderne Interpretation der Natursteinfassade der Reglerkirche an einen behauenen Stein erinnert. Die etwas abgedunkelte Farbgebung nimmt dabei Bezug auf die altstadttypischen Kalksteinmauern. Die aufgeworfene Struktur der Matritze verleiht der Oberfläche ein lebendiges, Brillanz erzeugendes Schimmern.

 

Auf der Rückseite des Parkhauses zur Straße und zu den Parkplätzen im Innenhofbereich geht die Weißbetonfassade in eine Lochblechfassade über. Von innen wirkt sie sehr offen, man hat einen allumfassenden Außenbezug. Von außen hingegen erzeugt die Fassade einen geschlossenen kompakten Charakter des Baukörpers. Die einzelnen Fassadenelemente haben 6 unterschiedliche aufeinander abgestimmte Farbnuancen, welche durch die von Etage zu Etage bewusst verschobene Anordnung ein sanftes Schwingen auf der Gesamtfassade erzeugen. Die horizontale Gliederung in der Ebene der einzelnen Geschossdecken unterstreicht diese Wirkung zusätzlich. Die matte Oberfläche nimmt den Fassadenelementen die zu erwartende Spiegelung und erzeugt somit eine große Wertigkeit.